Die Vernunft blüht rot lila - das Jahr im Glaspanzer
schnuba::press - Da weht es hinfort, schmilzt im Sande, insgeheim verwoben zwischen Quarzmolekülen, wie Flockenbutter im Winterstau auf der Autobahnraststätte: das Jahr 2007. Hat es uns gebracht, was wir letztes Jahr erhofften? Es brach manch einem das Genick. Lag es brach in Trümmern, so wie zerschlagene Notizblöcke im Vakuum des Schreibtisches? Gemach, denn aufgeräumt kann auch noch nächstes Jahr werden. So brütet man dahin und manch einer gluckst verdrossen, üh und äh, verzieht dabei die Mundwinkel und schreibt sich so manches hinter die Ohren. Für die Zukunft. Brot für die Welt. Es gibt keines. Ein Barrel Öl. Bitte frisch gezapft in meinen Morgenkaffee. Dazu schnatterndes Maschinengewitter aus der Fernsehplörre. Ratatouille könnte man ja auch mal wieder machen. Noch ein Schmaus zum Weihnachtsfest. Zubereitet, viele Kilos rauf und runter, zu breit, etliche nehmen, was andere geben. Pardon, was anderen genommen wird. Offene Hände an allen Ecken, jeder will und will und hat noch nicht. Genügsam sind nur die Enthaltsamen. Hier und da ein Taschenstopfer, man weiss ja nie, wie's nächstes Jahr so wird. Die Welt dreht sich derweil weiter, und damit auch all die kleinen bunten Popikonen, glucksend, kichernd, winkend. Im Takt wälzen sich Onkel und Tante mit Trombose zum posaunesquen Neujahrswalzer aufs Parkett. Links den Schwung, rechtsherum, in der Mitte tritt sich manches Paar immer noch am besten aufs Haar. Auf Zuruf bangt man, hofft man, wünscht man, quetscht man sich ins neue Jahr. Was es bringen wird? Dem Wohlstand mehr Verstand? Dem Armseligen einen Krumenhalter? Dem Verdrossenen ein Schmollwerk? Dem Unwissenden weniger Achs und Ohs? Wir werden sehen. Wir sind gespannt. Wir sind die Branntweinexperten. Wir sind Schneeschnuber. Und jetzt rutsch rutsch, sonst verpasst man sich noch.
Die Lampe ist nicht von expert, sondern von Ikea.